DFB-Pokal

Reus-Zwist: Klopp versteht Weidenfeller

Dortmund: Watzke zieht schon Bilanz

Reus-Zwist: Klopp versteht Weidenfeller

Finale! Der BVB jubelt mit seinen Fans.

Finale! Der BVB jubelt mit seinen Fans. Getty Images

Zum zweiten Mal binnen zehn Tagen forderte der VfL Wolfsburg dem BVB wirklich alles ab. "Überragend gespielt, klasse Leistung", lobte Dieter Hecking seine Mannschaft. Auch Klopp fand nur respektvolle Worte für den Auftritt der Niedersachsen. Wolfsburg habe ein "brutal starkes Spiel" gemacht. Am Ende scheiterten die Gäste an der mangelhaften Chancenauswertung. Beispielhaft dafür war die 42. Minute. Junior Malanda traf per Kopf nur den Pfosten, Kevin de Bruyne scheiterte mit seinem Nachschuss. Im Gegenzug legte Robert Lewandowski nach und erzielte mit seinem 100. Pflichtspieltreffer im 182. Spiel für Dortmund das 2:0 – der feine Unterschied eben.

Denn auch ansonsten sprach die nackte Statistik für den VfL. Beim Ballbesitz (60 Prozent), den gespielten Pässen (533 zu 366) oder der Passquote (79 Prozent zu 71) hatten die Gäste - wie schon beim Bundesligaspiel - die Nase vorn.

Spielersteckbrief Weidenfeller
Weidenfeller

Weidenfeller Roman

Spielersteckbrief Reus
Reus

Reus Marco

Klopp befand bei seiner Analyse auch, dass sein Team in der Offensive "sehr viele gute Momente" gehabt habe. Doch seine Taktik, wie schon beim 2:0 gegen Real Madrid in einer 4-1-4-1-Formation anzutreten, ging nicht wie gewünscht auf. Seine Mannschaft habe das System in der ersten Halbzeit nicht eine Sekunde gespielt. "Die Räume waren viel zu groß", bemängelte Klopp. Damit hätten sich seine Spieler viel Laufarbeit aufgebürdet. Wolfsburg nutzte die Räume, hatte zahlreiche Großchancen, doch mit viel Glück, hier und da einem Bein und Roman Weidenfeller blieb die Null stehen.

Torhüter müssen sich für uns aus einem Meter den Ball in die Fresse schießen lassen.

Jürgen Klopp
Marco Reus und Roman Weidenfeller.

Meinungsaustausch: Marco Reus und Roman Weidenfeller. imago

Allerdings wurde es Weidenfeller gegen Ende der Partie offenbar zu bunt. Mit Marco Reus hatte er zunächst auf dem Platz ein intensives Wortgefecht. Zuvor hatte Reus den Ball im Mittelfeld verloren. Selbst bei Reus' Auswechslung hatte das Duo noch Redebedarf, man schrie sich einige Nettigkeiten über 30 Meter zu. Beide Beteiligten wollten sich danach nicht äußern. Klopp sprang ein: "Ich habe versucht, mich einzumischen", sagte er bei der ARD. "Marco spielt seit drei Wochen auf einem Niveau, das ist unglaublich. Da hatte er bei den letzten drei Bällen keinen Sauerstoff mehr im Kopf." Kapitän Sebastian Kehl mutmaßte, dass sich die beiden darüber unterhalten hätten, "wo sie am Wochenende Essen gehen".

Vollstes Verständnis brachte Klopp für seinen Keeper in besagter Szene auf. "Torhüter müssen sich für uns aus einem Meter den Ball in die Fresse schießen lassen. Dafür brauchst du eine gewisse Grundaggressivität", sagte der Coach. Deshalb sei es "nachvollziehbar", wenn der Umgangston mal rauer werde.

Watzke: "Wieder eine tolle Saison gespielt"

Trotz der kleinen Störgeräusche überwog am Dienstagabend selbstverständlich das Positive. Garniert wurde der Tag mit der Vertragsverlängerung des verletzten Ilkay Gündogan. Klub-Boss Watzke nutzte den Einzug ins Finale zu einem ersten Fazit. "Wir haben vom ersten Spieltag an immer auf einem Champions-League-Platz gestanden und sind ohne Gegentor ins Pokalfinale eingezogen. Spätestens mit dem heutigen Tag ist für mich klar, dass wir wieder eine tolle Saison gespielt haben", sagte er auf der Website der Borussen. "Wir sind jetzt das dritte Jahr hintereinander in einem Finale, nachhaltiger kann man nicht beweisen, dass man mit uns rechnen muss", freut er sich auch über die Konstanz seiner Truppe.

Alle rechnen nun natürlich damit, dass der Endspielgegner wieder Bayern München heißt. Klopp freut sich "wie Bolle" auf Berlin und darf sich dessen gewiss sein, dass Kollege Hecking trotz der Niederlage beim BVB die Daumen drückt. "Viel Glück. Zeigt den Bayern, dass die anderen da sind."