Regionalliga

Strunz: "Das ist ein Desaster"

Rot-Weiss Essen blamiert sich im Pokal

Strunz: "Das ist ein Desaster"

Thomas Strunz, Teamchef Rot-Weiss Essen

Mehr als maßlos enttäuscht: RWE-Teamchef Thomas Strunz. imago

Der 27. Mai 2009 wird als großer Tag in die Geschichte des VfB Speldorf eingehen. Niederrheinpokalsieger war der Verein aus dem südwestlich gelegenen Stadtteil von Mülheim an der Ruhr noch nie. Besonders viel Spaß macht eine derartige Premiere natürlich vor 6200 Zuschauern an der Essener Hafenstraße. "Unsere Jungs haben alles aus sich herausgeholt und bravourös gekämpft", lobte Speldorf-Trainer Dirk Wißel seine Mannschaft und gab zu: "In einigen Situationen hatten wir sicher auch das nötige Quäntchen Glück. Trotzdem war unser Sieg nicht unverdient."

Des einen Freud ist des anderen Leid. Der leidgeprüfte Team-Chef des Titelverteidigers heißt Thomas Strunz: "Für uns ist das sportlich, wirtschaftlich und imagemäßig ein Desaster", wird der Europameister von 1996 auf der RWE-Internetseite zitiert. "Wenn ich jetzt sage, dass wir maßlos enttäuscht sind, dann ist das noch untertrieben. Dieses Spiel war ein Spiegelbild der gesamten Saison", so der Ex-Bayern-Profi, der mit seinem Team in der Regionalliga West einen enttäuschenden zehnten Platz belegt. Der RWE-Vorsitzende Stefan Meutsch brachte die Situation aus Sicht des Regionalligisten ähnlich auf den Punkt: "Das war der Tiefpunkt einer verkorksten Saison."

Speldorf führt nach 33 Sekunden

Die Gäste aus dem ca. 20.000 einwohnerstarken Speldorf zeigten von Beginn an keinerlei Respekt vor der großen Aufgabe, schon nach 33 Sekunden brachten sie den klar favorisierten Gästen den ersten Schock bei: Dennis Hupperts servierte eine Freistoßflanke, die mit Christian Flöth am langen Pfosten ihren Empfänger fand - Kopfball - 1:0 für den VfB.

Eine Viertelstunde später ließen die Rot-Weissen den frühen Rückstand jedoch wie einen Ausrutscher aussehen. Mike Wunderlich verwandelte einen Freistoß direkt zum Ausgleich für die spielbestimmende Mannschaft (17.). Doch der VfB schlug direkt wieder zu: Hasan Ramadani bereite erneut per Freistoß vor, diesmal vollstreckte Speldorfs einzige Sturmspitze Oktay Güney (27.).

Als abermals Güney eine der weiteren guten Möglichkeiten der Gäste zum 3:1 nutzte, war die Blamage für RWE nicht mehr abzuwenden. Die Entstehung der Vorentscheidung war bezeichnend: Nach einem Querpass von Thorsten Schmugge stießen RWE-Torwart Himmelmann und Abwehrspieler Bührer zusammen, Güney schob den Ball ins leere Tor. Dennoch stand dem VfB eine dramatische Schlussphase bevor, als Marcel Stiepermann eine Viertelstunde vor Schluss das 2:3 besorgte. Mit Leibeskräften verteidigte Speldorf schließlich erfolgreich seine Sensation gegen anrennende Essener. Fans und Spieler des neuen Niederrhein-Pokalsiegers dürfen sich nun auf einen hochkarätigen Gegner in der ersten DFB-Pokal-Runde und über rund 100.000 Euro garantierte TV-Gelder freuen.